Nachhaltige Mobilität beim Pendeln – Was gehört dazu?
06.08.2025 · Energie- und Verkehrswende
Von Melissa Hiltl


Der Verkehrssektor zählt in Österreich zu den größten Herausforderungen der Klimapolitik. Allein der Straßenverkehr verursacht hier rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen. Ein wesentlicher Faktor sind emissionsreiche Städte, das mangelnde Mobilitätsangebot auf dem Land, Stau auf den Autobahnen und der hohe Anteil von Benzin- und Dieselfahrzeugen im Pendelverkehr.
Nachdem bereits viele Konzepte für eine nachhaltige Mobilität in urbanen Gebieten sowie für den ländlichen Raum diskutiert wurden, beleuchten wir im dritten Artikel der Reihe „Nachhaltige Mobilität: Was gehört alles dazu?“ die nachhaltige Pendelmobilität. Denn Arbeitswege und Dienstreisen machen in Österreich einen erheblichen Teil der täglich mit dem Auto zurückgelegten Kilometer aus.
Pendeln bedeutet oft, die tägliche Rushhour auszuhalten, Stress, Belastung der Gesundheit, der Umwelt und der Anwohnenden. Geht Pendeln auch nachhaltiger?
Wie kann der Umstieg auf einen nachhaltigen Pendelverkehr aussehen, welcher dem Klima und den Beteiligten zugutekommt?
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Was versteht man unter nachhaltiger Mobilität?
Der Begriff „nachhaltige Mobilität“ umgreift Konzepte, welche anstreben, die gesellschaftlich notwendige Mobilität unter umweltfreundlichen Gesichtspunkten umgestalten. Übergeordnetes Ziel ist dabei, den Ausstoß von Emissionen und den Ressourcenverbrauch im Verkehrssektor zu senken, um die Verkehrswende hin zu emissionsfreiem und inklusivem Verkehr zu schaffen.
Im Hinblick auf das (berufsbedingte) Pendeln ergibt sich ein Dilemma für die nachhaltige Mobilität. Denn immer mehr Menschen fahren regelmäßig von zu Hause zur Arbeit und nehmen dabei weitere Strecken auf sich. Ebenso gibt es sogenannte Binnenpendler, also Menschen, die innerhalb einer Stadt größere Entfernungen zurücklegen.
Mit Blick auf den Klimaschutz und die Verkehrswende ist es wichtig, dass mehr Menschen nachhaltiger zur Arbeit pendeln. Da Pendelbewegungen meistens mit dem Ein- und Ausfahren aus dem urbanen Raum verbunden sind, verdichten sich die Belastungen in der Stadt. Der Umstieg auf nachhaltige Formen des Pendelns ist also auch wichtig, um eine nachhaltige städtische Mobilität für alle zu erreichen. Bekannte Alternativen zum Verbrenner-Fahrzeug in Österreich sind etwa der Umstieg auf ein E-Auto, die Nutzung von E-Bikes oder die verstärkte Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖBB, Wiener Linien, etc.), statt auf das eigene Auto zurückzugreifen.
Trotz Home-Office – Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit
Pendeln ist ein zunehmender Trend, der sich vor allem bei hoch qualifizierten Arbeitskräften zeigt. Trotz – oder sogar wegen – der erweiterten Home-Office-Regeln, nehmen immer mehr Menschen längere Arbeitswege auf sich. Denn Pendeln ist auch ein Ausdruck von sozialer Mobilität: Die Kombination aus Home-Office und Pendeln ermöglicht es, in das Umland der Stadt zu ziehen.
Insbesondere in den Großräumen Wien, Graz und Linz ist dieser Trend erkennbar. Viele Menschen bevorzugen es, in ruhigeren Gebieten außerhalb der Stadt zu wohnen und pendeln dann täglich in die urbanen Zentren, um zu arbeiten. Dies wird auch durch die steigenden Immobilienpreise in den Städten begünstigt, die immer mehr Menschen dazu bewegen, nach bezahlbaren Alternativen im Umland zu suchen.
In Wien, einer Stadt mit rund 2 Millionen Einwohnern, gibt es täglich zahlreiche Pendlerbewegungen, die nicht nur von Menschen aus dem Umland kommen, sondern auch von Binnenpendlern, die in verschiedenen Stadtteilen arbeiten und wohnen. Diese Pendlerströme haben Auswirkungen auf die Verkehrsinfrastruktur und führen zu Staus und höherer Luftverschmutzung.
Die Mehrheit der Pendler in Österreich nutzt noch immer das Auto für den Arbeitsweg. In der Region Wien sind es beispielsweise hunderttausende Pendler, die täglich ins Stadtgebiet fahren. Der hohe Anteil an Benzin- und Dieselfahrzeugen führt zu einer zusätzlichen Belastung des Verkehrs und erhöht die CO₂-Emissionen, was die Notwendigkeit für nachhaltige Verkehrslösungen weiter unterstreicht.
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Wie gelingt der Umstieg zum nachhaltigen Pendeln?
Motorisierte Mobilität ist auch in Österreich aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Besonders der Individualverkehr mit dem Auto prägt das Bild in urbanen sowie ländlichen Regionen. Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass Pendeln oft mit alltäglichen Routinen verbunden ist, was es zu einer Herausforderung macht, auf nachhaltige Alternativen umzusteigen.
Ein entscheidender Schritt beim Umstieg auf nachhaltiges Pendeln ist der strategische Umgang mit E-Autos. Es geht darum, das passende Elektrofahrzeug auszuwählen, zu entscheiden, ob sich eine Wallbox zu Hause lohnt und wie das Fahrzeug optimal geladen wird, um die maximale Reichweite zu erzielen.
In Österreich gibt es bereits viele Konzepte, um den Pendel-Alltag nachhaltiger zu gestalten, die weiterhin ausgebaut werden müssen. Wichtige Alternativen, die zur Verkehrswende beitragen, sind:
Carpooling
Wenn Auto, dann gemeinsam: Eine der einfachsten Methoden, um den Pendelverkehr zu entlasten und CO₂-Emissionen zu reduzieren, ist die Nutzung von Fahrgemeinschaften. Immer mehr Menschen fahren gemeinsam zur Arbeit, was nicht nur den Verkehr entlastet, sondern auch die Umwelt schont. In Österreich gibt es bereits Plattformen und Initiativen, wie etwa Carpool Austria, die Pendler vernetzen und den gemeinsamen Arbeitsweg erleichtern.
Carsharing
Anstatt ein eigenes Auto zu besitzen, kann Carsharing eine nachhaltige Lösung bieten. Anbieter wie ShareNow oder Greenwheels bieten in österreichischen Städten Elektro- und Hybridfahrzeuge an. Diese können bequem per App gebucht werden und ermöglichen es den Nutzer, nur dann ein Fahrzeug zu nutzen, wenn es wirklich benötigt wird.
Diese Firmenflotten können außerdem über die THG-Quote für Unternehmen abgerechnet werden und tragen durch den Ausbau von Ladeinfrastruktur zum Antrieb der Verkehrswende bei.
Die THG-Prämie kann bei Anbietern wie carbonify fair und transparent beantragt werden. Die Erfahrungen unserer Kunden sprechen dabei für sich.
Umstieg auf E-Mobilität: E-Autos, E-Roller und E-Bikes
E-Autos sind in Österreich nicht nur umweltfreundlicher als Verbrennungsmotoren, sondern bieten auch Vorteile in Städten, in denen viel im Stau gestanden wird. Dank Start-Stop-Technik wird beim E-Auto in der Rushhour weder CO₂ ausgestoßen, noch wird unnötig Kraftstoff verbraucht. Zudem bieten E-Roller und E-Bikes eine großartige Möglichkeit, kürzere Strecken in Städten zurückzulegen – oft schneller und emissionsfrei.
Für die Etablierung von elektrischen Fahrzeugen in Österreich ist jedoch der Ausbau der Ladeinfrastruktur von entscheidender Bedeutung. Einige Kommunen und Stadtwerke wie die Wiener Stadtwerke haben bereits Ladesäulen auf Parkplätzen und öffentlichen Flächen installiert, um den Zugang zu Ladepunkten zu erleichtern und die Attraktivität von E-Mobilität zu erhöhen.
Arbeitgeber können zur Förderung der E-Mobilität beitragen, indem sie öffentliche Ladepunkte am Arbeitsplatz bereitstellen. Das fördert nicht nur die Verkehrswende zum E-Auto, sondern auch zu E-Rollern und E-Bikes. Wenn die Ladeinfrastruktur zudem mit Ökostrom betrieben wird, steigert das die Nachhaltigkeit erheblich.
Stärkung der Fahrradnutzung
Die Förderung der Fahrradnutzung kann ebenfalls durch passende Infrastruktur erfolgen. Dies umfasst Fahrradabstellplätze, Duschen und Umkleideräume für Pendler, die längere Strecken zurücklegen. Ebenso können E-Bike-Ladestationen zur Unterstützung des nachhaltigen Pendelns beitragen. Arbeitgeber können solche Maßnahmen durch die THG-Prämie finanziell fördern und gleichzeitig ihren Beitrag zur Mobilitätswende leisten.
Ein weiterer Anreiz ist die Einführung von Jobrad, bei dem Unternehmen ihren Mitarbeitenden Fahrräder leasen können. Hierbei profitieren alle Parteien: Arbeitgeber und Arbeitnehmer sparen Steuern und tragen zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes bei.
Bezuschussung des ÖPNV
Österreichische Unternehmen können ihren Mitarbeitenden auch den ÖPNV durch Jobtickets schmackhaft machen. Diese sind seit 2019 in Österreich für Arbeitgeber steuerfrei und stellen einen wertvollen beruflichen Benefit dar, der die Arbeitgeberattraktivität erhöht.
Schlüsse für eine nachhaltige Mobilität beim Pendeln
Anreize für nachhaltige Pendelalternativen sind ein Kernaspekt, um die Entwicklung der Mobilitätswende voranzutreiben. Dabei spielen Angebote von Kommunen und Arbeitgebenden die Schlüsselrolle für eine großflächige Entwicklung von nachhaltigem Pendeln. Das betriebliche Angebot sorgt für Achtsamkeit von Verkehrsalternativen und dafür, dass sich Pendlerinnen und Pendler unterstützt fühlen, ihr Mobilitätsprofil zu ändern.
Generell ist es wichtig, den Pendelweg nicht isoliert zu betrachten. Oft ist dieser täglich zurückgelegte Weg nämlich mit anderen Alltagsorten und Aktivitäten verbunden. So werden nach der Arbeit Einkäufe getätigt, das Fitness-Studio besucht, Erledigungen unternommen oder Kinder von der Schule abgeholt. Deshalb sollten öffentliche Einrichtung, Arztpraxen sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen bei der Umstellung auf nachhaltige Mobilität im Pendeln mitgedacht werden.
Ein kluger, flächendeckender Infrastrukturausbau verbindet die alltäglichen Bedarfsgüter von Pendelnden mit öffentlichen Einrichtungen und der Arbeitsstelle. Nachhaltige Mobilität beinhaltet die Vernetzung von Rad- und Gehwegen, Parkplätzen und Park-and-Rides mit E-Ladeinfrastruktur sowie Abstellanlagen für Fahrräder. Damit gelingt nachhaltiges Pendeln.
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Was versteht man unter dem THG-Quotenhandel?
Der THG-Quotenhandel liegt der THG-Quote zugrunde. Unternehmen, wie Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe, (z. B. Diesel oder Benzin) in Umlauf bringen und so maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitragen, werden durch die THG-Quote dazu verpflichtet, ihre Emissionen jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren.
Im Jahr 2030 soll dieser Satz bei 25 % liegen. Bei Nichteinhaltung der Quote wird eine Strafzahlung (Pönale) für jede nicht eingesparte Tonne CO2 fällig. Die Pönale ist wesentlich teurer: Aktuell liegt sie bei 600 € pro Tonne ausgestoßenem CO2.
Die THG-Quoten von Dritten wie z. B. E-Mobilisten aufzukaufen, wenn quotenverpflichtete Unternehmen ihre THG-Quote nicht durch andere Maßnahmen, wie z. B. das Beimischen von Ökokraftstoffen erfüllen können, bildet die Nachfrage im THG-Quotenhandel.
Auf welcher Gesetzesgrundlage werden die Zertifikate der THG-Quote ausgegeben?
Die THG-Quote ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und die 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV Nr. 38) geregelt. Gemäß der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung ist das Umweltbundesamt für die Prüfung der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zuständig und zertifiziert die von carbonify eingereichten THG-Quotenanträge.
An wen wird die THG-Quote verkauft?
Hauptsächlich sind es Mineralölkonzerne, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Treibhausgasemissionen im Rahmen der THG-Quote jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern.
Halten die quotenverpflichteten Unternehmen sich nicht an Ihre Quote, wird eine Strafzahlung für jede nicht eingesparte Tonne CO2 in Höhe von 600 € pro Tonne CO2 fällig.
Ein Quotenverpflichteter hat unterschiedliche Erfüllungsoptionen, um die Anforderungen der THG-Quotenerfüllung zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es der Verkauf von Biokraftstoffen, wie z. B. E10 oder E5 an der Tankstelle.
Da die THG-Minderungsquote in den vergangenen Jahren jedoch bedeutend gestiegen ist und bis 2030 auf 25 % steigen wird, schaffen Mineralölkonzerne es nicht allein durch den Verkauf von Biokraftstoffen die Anforderungen zu erfüllen, sodass Strafzahlungen drohen. Deswegen werden THG-Quotenmengen durch öffentliche Ladeinfrastruktur generiert oder die eingesparten CO2-Emissionen von Privatpersonen oder Unternehmen gekauft.
Wer kann die THG-Quote beantragen?
Die THG-Quote kann von allen Haltern von E-Autos, sowie von Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um private E-Auto-Besitzer, E-Flottenbetreibern in Unternehmen oder Eigentümer von öffentlicher Ladeinfrastruktur handelt. Allerdings gibt es bei den Fahrzeugen eine Unterscheidung: Es müssen quotenberechtigte Fahrzeuge sein.
Für welchen Zeitraum kann die THG-Quote von E-Mobilisten und Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden?
Die THG-Quote kann einmal pro Kalenderjahr beim Umweltbundesamt beantragt werden. Gesetzlich ist das Instrument bis 2030 vorgesehen.
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